Helga SCHMIDHUBER |
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Mischtechnik auf Leinwand, 2009 |
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Mischtechnik auf Leinwand, 2009 |
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1972 geboren in Wiesbaden Helga Schmidhuber arbeitet zyklisch. So ist es auch von "HIDDEN TRACK" und "HOLZ VOR HÜTTEN", den Werkgruppen von 2005/2006, nicht weit zur Muschel, die wiederum eine konsequente erweiterte und vervollständigte Bildformel der vormaligen Ansätze darstellt. Bei eben jenen vorhergegangenen Kompositionen zeichnen sich charakteristische Merkmale der Bildgestaltung ab, die immer wieder mit unterschiedlicher Gewichtung und Betonung auftauchen, wie etwa die schablonenartigen Segmente oder Arrangements, die Deformationen und Verfremdungen von Mensch und Tier, die Überschneidungen und Verzahnungen von Ebenen.
Der künstlerische "Remix" ist in Mode gekommen, von Peter Gabriel bis Georg Baselitz. Und auch Schmidhuber verfügt offensichtlich über einen historisch gewachsenen ikonographischen Vorrat. Wenn wir etwa an die schillernde Karriere der Muschel seit der Renaissance oder an das Motiv der durch Picasso oder Giorgia O'Keeffe geadelten Tierschädel denken, dann wissen wir, sie stehen im Hintergrund und haben dazu beigetragen, dass diese Ikonen in stetiger Mutation weiterleben. Schmidhuber kann weder der Zitatkunst, noch dem "Remix" zugeschoben werden. Man spürt, sie weiß um all diese Annäherungen, sie verfügt über Kenntnis und Erfahrung, und sie hat ihr spezifisches Vokabular konsequent und schlüssig daraus entwickelt: Bausteine gleichsam, die zur Konstruktion ihrer Bildwelten taugen. Ein Vokabular, das mit Respekt zuweilen Anleihen aufnimmt, um diese allerdings mit einer vom Cyberspace-Zeitalter geprägten Ästhetik und dadurch veränderten operativen Strategie neu zu organisieren und zu aktualisieren. Ein Vokabular, das letztlich in einem schöpferischen Akt mündet, der wiederum Schöpfung symbolisch verarbeitet. Ein spannender Prozess, den wir als Betrachtende mit Aufmerksamkeit verfolgen sollten, denn wir sind ja selbst darin verwicklet. (Ellen Maurer Zilioli)
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