25 Jahre Galerie Erhard Witzel "EINblicke VI" "Arbeiten auf Papier" - kuratiert von Camill LEBERER Teilnehmende KünstlerInnen: Alf Löhr, Christiane Löhr, Andrea Ostermeyer, Peter Pommerer, Franz West, Franz Erhard Walther, Erwin Wurm und Camill Leberer |
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EINblicke in die Ausstellung | |
Alf Löhr Christiane Löhr Peter Pommerer Erwin Wurm und Franz West Franz West Erwin Wurm Andrea Ostermeyer Franz West Franz Erhard Walther und Alf Löhr von links nach rechts Camill Leberer, Christiane Löhr, Peter Pommerer Andrea Ostermeyer, Camill Leberer |
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Die Künstlerin
Christiane Löhr (1965)
hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Kunstakademie
Düsseldorf (Meisterschülerin von Jannis Kounellis) studiert. Mit zahlreichen
nationalen und internationalen Ausstellungen (u. a. 2001 Beteiligung an der
49. biennale di Venezia) und vielen Auszeichnungen (u. a. 2001
Kahnweiler-Preis Rockenhausen) zählt sie mittlerweile zu einer der großen
Nachwuchskünstlerinnen aus Rheinland-Pfalz. |
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Alf Löhr, 1957 geb. in
Bochum, Ausbildung u.a. Ph. D. Royal College of Art, London, Kunstakademie Düsseldorf, School of Fine Art, Kyoto, Japan, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Kunstakademie, Düsseldort Abt. Münster Zeichnen heißt anthropologisch und entwicklungspsychologisch, das eigene Ich in einem Gegensatz zur Außenwelt erkannt zu haben und auf sie zu reagieren, sie zu bewältigen in sie Zeichen zu setzen. Wie das Kind die Unendlichkeit der Welt erforscht, erfaßt der Zeichner Alf Löhr die ungestaltete Leere seiner großformatigen, weißen Zeichenblätter. Zugleich beinhaltet das Nichts der noch leeren Flächen die Möglichkeit unendlicher Schöpfung; der banale Akt des Kritzelns transformiert zum symbolischenSchöpfungsprozeß. In dem Moment wo der Stift oder der Pinsel das leere Blatt berührt, wiederholt sich ein Stück der Genesis. Dabei tendieren Alf Löhrs vorrangig kreisförmige Einzelzeichen zu einfachen Ordnungen und gruppieren sich zu Reihen und Blöcken. Wie Vorformen von Hieroglyphen erinnern sie so an Textfragmente, Seiten eines Buches, in dem sich seine Schöpfungsgeschichten lesen lassen eine „Zauberschrift". Mit dem Zeichen erscheint immer auch die Farbe: „Die Farbe tut etwas" stellt Goethe lapidar fest. In diesen Blättern wirkt sie nuancenreich der sich der Ratio nähernden Disziplinierung mit einer adäquaten Palette von Emotion entgegen. |
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Andrea Ostermeyer 1961 geboren in Lübeck 1983-89 Studium an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig 1989 Meisterschülerin bei H.G. Prager Preise und Stipendien/Grants 1989-91 Kunstpreis des Kunstvereins Hannover 1991 Sprengel Preis für bildende Kunst 1992 Deutscher Künstlerbundpreis 1993 Villa Massimo Stipendium, Rom 1995 Arbeitsstipendium des Kunstfonds, Bonn 1996 Kunstpreis der Stadt Nordhorn Ausstellungen (Auswahl)/ Exhibitions (Selection) Landesmuseum Braunschweig, Kunsthalle Kiel, Städtische Galerie Wolfsburg, Museum Bochum, Städtische Galerie Lüdenscheid, Kampnagelfabrik, Hamburg Kunstverein Hannover, Ludwig-Forum, Aachen, Räume für neue Kunst - Rolf Hengesbach, Wuppertal Galerie MXM, Prag; Kunstverein Wolfenbüttel, Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach Ursula Blickle-Stiftung, Kraichtal, Kunstverein Heidelberg, Villa Massimo, Rom, Städtische Galerie Nordhorn, Landesmuseum Mainz, Neues Museum Weserburg, artothek, Köln, Kunstverein, Bremerhaven, Gelb am Horizont, Kunstfond Bonn, Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt, Rheinisches Landesmuseum, Bonn, Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf, Kunsthalle Wilhelmshaven, Kunstverein Düsseldorf, Kunstverein Lingen, Kunstsammlung Chemnitz, Kunstverein Stuttgart, Städtische Galerie Nordhorn, Triennale der Kleinplastik, Fellbach, Museum alte Post, Mülheim/Ruhr, Städtische Galerie im Rathaus Gladbeck |
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Peter Pommerer,
geboren 1968, ist ein obsessiver Zeichner. Seine raumgreifenden Wandbilder
setzen sich aus narrativen, ornamentalen, abstrakten und gegenständlichen
Bildzeichen, Malkürzeln und Grafismen zusammen. Hinter Pommerers bunten,
scheinbar naiv-kindlichen Strichelbildern verbergen sich jedoch komplex
konstruierte Gefüge. Die von ihm verwendeten Zeichen sind auf eine sorgsam
getroffene Auswahl begrenzt und formal auf schablonierte, gut
wiedererkennbare Symbole reduziert. Einzelne Motive, etwa Elefanten,
Tropfen, Regenbögen oder Engel tauchen immer wieder auf und bilden die
Begriffe, die den Kosmos des Künstlers gliedern. Die eingesetzten Ornamente
Dreiecke, Kringel, Schachbrettmuster oder Blumen dienen sowohl als
Bildträger wie auch als Bildhintergrund diesseits und jenseits der
Umrisslinie und changieren in ihren Funktionen zwischen formaler
Strukturierung oder Hintergrundgestaltung und motivisch eigenständigem,
symbolischem Bedeutungsgehalt.
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Franz Erhard Walther,
geboren 1939 in Fulda. Lebt in Halstenbeck.
1957–59 war er an der Werkkunstschule Offenbach, 1959–61 an der Hochschule
für Bildende Künste in Frankfurt und von 1962–64 an der Kunstakademie in
Düsseldorf bei Karl Otto Götz. 1963–69 kam es zum „1. Werksatz“ mit
textilen, handlungsbezogenen Objekten. 1967–71 lebte er in New York. 1969–72
folgte der „2. Werksatz“ aus begehbaren Metallobjekten. Im Jahr 1970 nahm er
eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg an und
war dort ab 1971 Professor für Bildhauerei. 1989 lieferte er einen Entwurf
für die Kunsthalle Ritter in Klagenfurt. 1985 erhielt er den
Günter-Fruhtrunk-Preis des Akademievereins München. 1995–97 wurde der 1.
Werksatz nach Plänen aus dem Jahr 1969 verfilmt. Walthers Objekte, die keine eigens beabsichtigten ästhetischen Qualitäten besitzen, sind funktionale Instrumente und mit Werkzeugen vergleichbar, die in bestimmter, durch ihre materiale Beschaffenheit vorgegebener Weise zu handhaben sind. Schon in den 60er Jahren während seines Studienaufenthaltes in den USA beschäftigte er sich mit dem experimentellen Erfinden von prozesshaften Erfahrungen an Materialien (zum Beispiel geschichtetes, geleimtes Papier) und Objekten (meist aus festen, handgenähten Textilien) und entwickelte sogenannte systematische „Werksätze“, die dem Publikum in Prozessdemonstrationen als „Instrumentarien“ von Objekterfahrung zur Eigenbenutzung unter Anleitung des Künstlers verfügbar gemacht wurden. Seit 1979 entstanden die farbigen „Wandformationen“ aus neutralen und starkfarbigen Baumwollstoffen, mit denen er die plastisch-skulpturale Kraft spezifischer Farben erprobte. Der Instrumentalcharakter der früheren Arbeiten verbindet sich hier mit der intensiven Eigenpräsenz der Installationen zu einem komplexen Erfahrungs- und Beziehungsfeld, bei dem die sich in die Installation hineinbegebende menschliche Gestalt integrierter Bestandteil der skulpturalen Gesamtwirkung wird. Walther geht es nicht hauptsächlich um die für die Kunst der 60er Jahre so typische materialästhetische Destruktion des Werkes, sondern um die ideenmäßige Erweiterung historisch fixierter Vorstellungen über das Verhältnis des Menschen zum Werk. Dass erstmals die selbstverantwortliche Beteiligung des Laien an ästhetischen Prozessen denk- und erfahrbar geworden ist, hat das Bewusstsein des Kunstpublikums und der Künstler wesentlich verändert. Dennoch ist Walthers Beispiel bislang ohne Nachfolge geblieben, und die Einmaligkeit seines Kunstentwurfs ist unumstritten. Das hat ihn zwar nicht zum populären, wohl aber zu einem der wichtigsten, anerkanntesten und international bekanntesten deutschen Künstler nach 1945 gemacht – trotz aller Schwierigkeiten. (Nach Michael Lingner) |
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Der in Wien lebende Künstler
Erwin Wurm (*1954). Zweifellos ist der Künstler einem größeren Publikum vor allem durch die "one minute sculptures" bekannt geworden, jene fotografisch fixierten Situationen, in denen sich verschiedene Protagonisten für einen kurzen, aber entscheidenden Moment skulpturalen Handlungen aussetzen. Akrobatische Posen und skurriler Humor, lapidare Utensilien und alltägliche Schauplätze bestimmen diese vom Künstler präzise vorgegebenen Inszenierungen, deren Ausführung aber prinzipiell jeder Betrachter an jedem beliebigen Ort vornehmen kann. Durch diesen im umfassenden Sinne populären Ansatz gelingt Erwin Wurm eine zeitgemäße Ausweitung seines künstlerischen Denkens und Handelns auch auf Bereiche wie Mode, Werbung und Konsum einerseits und Philosophie, Politik und Kunstbetrieb andererseits. |
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Franz West * 16. 2. 1947 Wien, Bildhauer und Objektkünstler. Studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei B. Gironcoli. Erregte in den 80er Jahren Aufmerksamkeit unter anderem durch zusammengeschweißte Stühle und Sofas, die sowohl als Skulpturen betrachtet als auch als Sitzmöbel benutzt werden konnten. 1992-94 Professor an der Städelschule Frankfurt am Main. Gestaltung des Österreich-Beitrags bei der Biennale Venedig 1992. Er zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen bildenden Künstlern in Österreich und hat sich vor allem im Bereich des dreidimensionalen Gestaltens (Plastik, Environments, Rauminstallationen) einen Namen gemacht. Aber auch Performances, Grafiken und Plakate finden sich in seinem Schaffen. |
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